Raumteilung

Wir teilen unseren Lebensraum mit vielen Anderen. Das bedeutet Rücksicht zu nehmen und respektvoll miteinander umzugehen. Gerade in Ballungsräumen ist man darauf angewiesen.

NERFÜ

Im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen leben ca. 3,5 Millionen Einwohner. Wieviele von ihnen Hunde besitzen, kann man nur erahnen. Wir wissen nur eins: Innerorts ist kaum Platz für die Vierbeiner. Hundewiesen, Gassigehstrecken und Wälder sind fast immer stark belebt. Vor allem im nähren Vororten. Man hat im Grunde kaum Ausweichmöglichkeiten, wenn man mal seine Ruhe will, oder wenn man im Rudel unterwegs ist und Konfliktsituationen gerne aus dem Weg gehen möchte.

Wir haben im Grund das gleiche Problem wie der Ruhrpott. Mehrere Orte auf einem Fleck. Hundemenschen die Ihre Ruhe suchen, werden wohl kaum Ihren Wohnort direkt in Nürnberg, Fürth oder Erlangen suchen. Die, die keine andere Wahl haben und im Wespennest wohnen müssen, suchen ihre Ruhe in den Wäldern der angrenzenden Ortschaften die zu den Landkreisen gehören (Also nicht mehr zur Kommune der Stadt) Auch wenn man irgendwo Außerhalb Gassi geht, so ist man in den seltensten Fällen alleine. Diejenigen, die es sich leisten können, in den ruhigeren Vororten zu wohnen haben zwar das Problem, dass die Städter zu ihnen aufs „Land“ kommen, aber sie haben auch das Privileg, das naheliegende Umland zu nutzen und auszuweichen.

Egal wo man ist; überall ist Rücksicht, Umsicht und Verantwortungsbewusstsein sehr rar gesät. Auch auf dem Land. Jeder macht von seinem Recht Gebrauch, zu tun und zu lassen was ihm gefällt. Ob es den Mitmenschen passt oder nicht. Ob die Mitmenschen mit den Folgen von Selbstsucht und Ignoranz zurechtkommen, oder nicht.

Es wäre so einfach, ein paar simple Regeln zu befolgen. Bei fremden Hundekontakt den Hund an die Leine zu nehmen oder zumindest VORHER zu fragen, ob hündischer Kontakt gewünscht ist. Wenn man als Ruhesuchender einfach seine Ruhe will und Konflikten aus dem Weg geht, dann ist man oft der Dumme. Im wahrsten Sinne. Meist erntet man Unverständnis, wenn man den Gegenüber darum bittet, dass er seinen Hund anleint. Sehr oft erntet man aber auch dumme Sprüche oder sogar Beleidigungen. Viele von diesen ignoranten, dummen Menschen können sich nicht vorstellen, dass es Hunde gibt, die nicht spielen wollen. Das es Hunde gibt, die sensibel auf negative Erfahrungen reagieren. Aber: das noch schlimmere an dieser Geschichte ist, dass sie nicht nur keine Rücksicht auf Andere nehmen, sie bringen auch ihre eigenen Hunde in Gefahr und zeigen ihrem eigenen Hund damit, dass sie nicht souverän genug sind, ihn zu leiten.  Diese verantwortungslose Einstellung ist Brutstätte vieler Probleme.

Die Hundeschulen sind voll von solchen Hunden, die einen Treffer weg haben, weil sie durch solche Begebenheiten „traumatisiert“ sind. Offensichtlich schaffen es die wenigsten Hundeschulen, dass Hunde ihr Trauma los werden. Im Gegenteil- meist verstärkt sich das Problem nur noch mehr. Was die Ursache dafür ist, kann man sich vorstellen. Viele Hundeschulen kommen nicht zurecht weil sie in ihren Trainingsmethoden unflexibel sind. Man kann ein Weichei nicht mit den gleichen Methoden trainieren wie einen starken Hund – und andersrum genauso. Oft werden die richtigen Ansätze nicht gefunden. Hundeschulen meinen dann immer, es ist dem Hund damit geholfen, dass er an einer Hundespielstunde teilnimmt. Das macht es nicht besser, sondern meist noch schlimmer.  Aber es sind nicht immer die Hundeschulen schuld. Es sind auch die Besitzer selbst, die nicht erkennen, was ihr Hund braucht, oder sie können gelerntes nicht umsetzen, weil sie in ihren eigenen Verhaltensmustern gefangen sind.

Dabei wäre so vieles, so einfach. Wenn man sich selbst ein paar Regeln auferlegt. Wie z.B.:
–  Fremde Hundehalter fragen, ob Kontakt gewünscht ist.
– Wenn Kontakt nicht gewünscht ist, dann Hund zu sich nehmen, oder anleinen.
– Wird man gebeten, dass man seinen Hund nicht heran lässt, dann sollte man ihn zu sich rufen oder anleinen. (Wenn der Hund nicht hört, muss man ihn an der Leine lassen).
– Konflikten aus dem Weg gehen.
– Den eigenen Hund vor Konflikten schützen.
– Hund bei Fußgänger/Fahrradverkehr zu sich rufen und ins Sitz schicken.

Wie leicht hätte man es mit etwas Rücksicht und Verstand. Wieviele Hundetrainingsstunden, Tierarztbesuche, rechtliche Konsequenzen könnte man sich durch etwas Grips ersparen?! Ich bin mir sehr sicher, dass Hundeschulen den Großteil ihres Umsatzes genau solchen Begebenheiten verdanken. Und der Strom reißt nicht ab, weil fast jeden Tag ein Dummer aufsteht.

Wir haben mittlerweile Gott sei Dank einen Ort gefunden, wo wir hin und wieder in Ruhe spazieren gehen können. Teilen werde ich Ihn mit anderen nicht, denn wenn ein neuer „GassiSpot“ erst mal bekannt ist, dauert es auch nicht lange, bis die ersten unbelehrbaren kommen und ihre „Tut nixe“ auf unsere Hunde los lassen.

Es klingt egoistisch, aber es ist unvermeidbar egoistisch zu sein. Leider.

6 Gedanken zu “Raumteilung

  1. Dieser Beitrag spricht mir aus der Seele.
    Mittlerweile möchte ich mit meinen Hunden einfach nur noch in Ruhe spazieren gehen und verzichte dankend auf jegliche Hundebegegnungen.
    Und wenn man dann anderen Hundebesitzern mit ihren unangeleinten, nicht hören wollenden da unerzogenen Hunden ausweicht, dann heißt es gleich, die eigenen Hunde wären aggressiv. Egal, wichtig ist nur noch, dass wir unseren Spass auf unseren Spaziergängen haben.

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    • Mir geht es komplett genauso. Ich hab einen manchmal recht anstrengenden Job. Wenn ich mit meinen Hunden gehe, dann möchte ich meine Ruhe haben. Ich bin mittlerweile sehr direkt und setze mich bei den Menschen durch. Manchmal werde ich dann beschimpft oder meine Hunde werden als aggressiv oder asozial bezeichnet und das nur, weil man seine Ruhe möchte. Mittlerweile sage ich, meine Hunde hätten eine ansteckende Krankheit. Das funktioniert meistens.

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  2. Ohje, Du hast so Recht….. Es ist schon sehr krass, wie viele Menschen respektlos sind. Und dann noch einen selbst beschuldigen oder verurteilen…. Manchmal habe ich das Gefühl über Hunde-(Nicht)-Begegnungen bekommt man noch viel stärker mit, wie krass manche Menschen drauf sind und nicht nachdenken….

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    • Das Problem ist, das die Menschen heute Scheuklappen haben und nur noch mit ihrer eigenen Welt beschäftigt sind. Die Bedürfnisse anderer interessiert dabei überhaupt nicht. Ich bin ziemlich direkt geworden und werde auch mal laut, wenn einer nicht verstehen will. Ich weiß das ist nicht immer richtig, aber warum sollte man sich alles gefallen lassen…

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      • Genau! Vor allem dann, wenn der eigene Hund physisch unterlegen ist. Die meisten Leute die große Hunde haben, kapieren nicht, das es schon reicht, wenn ihr Hund mal kurz drüber rollt. Ein dummer Zufall und der unterlegene Hund erleidet irreparable Schäden.

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